Berichte

Zinseszinswahnsinn

Das Bruttosozialprodukt muss mit den exponentiell wachsenden Zinsansprüchen der nicht notwendigerweise arbeitenden vermögenden Menschen steigen, denn die Zinsen werden natürlich vom dem Geld bezahlt, welches die arbeitende Bevölkerung erwirtschaftet. Das Geld, das dann noch übrig bleibt, kann anschließend unter denen verteilt werden, die es erarbeitet haben.
In einem Geldsystem wie dem, das wir haben, verdoppelt sich der Anspruch auf Geld des Verleihers durch Zins und Zinseszins bei einem Zinssatz von gerade einmal 5 Prozent etwa alle 15 Jahre. Das liegt daran, dass die Zinseinnahmen das zu verzinsende Vermögen anwachsen lassen. Nach 15 Jahren ist der Vermögende, der 1.000 Geldeinheiten angelegt hat, in Besitz von 2.000 Geldeinheiten ohne dafür arbeiten zu müssen. Nach weiteren 15 Jahren sind es schon 4.000 Geldeinheiten und 15 Jahre darauf 8.000 Geldeinheiten.
Wenn die Gemeinschaft also in den ersten 15 Jahren genau so viel Geld erwirtschaftet hat, um das Vermögen des Anlegers von 1.000 auf 2.000 Geldeinheiten ansteigen zu lassen, muss sie in den nächsten 15 Jahren schon so viel Geld erarbeiten, um das Vermögen von 2.000 auf 4.000 Geldeinheiten wachsen zu lassen. Dann von 4.000 auf 8.000 und so weiter. Zunächst sind es 1.000 Geldeinheiten, die erarbeitet werden müssen. Dann 2.000 Geldeinheiten. Dann 4.000 Geldeinheiten. Dann 8.000, 16.000, 32.000, 64.000,128.000, 256.000, 512.000, 1.024.000, … Den arbeitenden Menschen steht von dem vielen Geld, das sie erarbeitet haben, bislang aber nichts zu.
Steigert die Gesellschaft ihre Produktivität (Wirtschaftswachstum), um mit den Zinsforderungen mithalten zu können, was natürlich zu Lasten der Umwelt und der Ressourcen geht, steht sie in jedem Jahr nicht besser dar, als im Jahr zuvor. Ganz im Gegenteil. Nicht nur, dass dem Arbeiter immer noch kein Geld zusteht, er lebt jetzt auch noch in einer Welt, die immer mehr ausgebeutet und zerstört ist. Schon nach einigen Verdopplungszeiträumen muss die Gesellschaft mehr als das 1000-fache arbeiten, hat aber noch immer keinen Anspruch auf nur eine einzige Geldeinheit!
Um selbst etwas vom erarbeiteten Geld behalten zu dürfen, müssen die arbeitenden Menschen mehr erwirtschaften, als sie an Zinsen zu bezahlen haben. Die Differenz kann der Arbeiter dann “großzügigerweise” behalten. Wenn die Menschen also in den ersten 15 Jahren 5 Geldeinheiten haben möchten, müssen sie 1.005 Geldeinheiten erwirtschaften. Einige Verdopplungszeiträume später, sind schon 1.024.005 Geldeinheiten zu erarbeiten, um nach wie vor 5 Geldeinheiten selbst behalten zu dürfen. Diese 5 Geldeinheiten haben natürlich keinen nennenswerten Wert mehr, wenn man noch die Inflation berücksichtigt, die mit einer exponentiellen Ausweitung der Geldmenge einhergeht.
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