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Die Folgen der geplanten Obsoleszenz

Jedes Produkt altert. Irgendwann geht es kaputt und ist nicht mehr zu gebrauchen. Dann wird man es reparieren oder gar ersetzen müssen, wenn man die Funktionalität weiterhin nutzen möchte. Das ist ganz normal und wird als Obsoleszenz (vom altlateinischen Verb obsolescere, dt. in Vergessenheit geraten, vergessen sein)[1] bezeichnet.
Jahrhunderte der Entwicklung haben dazu geführt, dass es möglich ist, sehr stabile und langlebige Artikel zu produzieren. Nun macht man aber im Alltag ständig die Erfahrung, dass die Gebrauchsgegenstände sehr schnell ersetzt werden müssen, weil sie plötzlich nicht mehr funktionieren. Dies kann oftmals auf die sogenannte geplante Obsoleszenz zurückgeführt werden. Die Produkte werden gezielt so konstruiert, dass sie frühzeitig verschleißen. Oftmals sind es nur kleine Bauteile, die kaputt gehen und dadurch das gesamte Gerät unbrauchbar machen. Die defekten Apparaturen werden dann häufig nicht mehr repariert, sondern gegen ein völlig neues Gerät getauscht.[2] (S. 54-57) Selbst der Ausfall einer kleinen Sicherung ist zum Beispiel bei einem Blu(e)-Ray-Player mitunter bereits ein Totalschaden, der vom Hersteller bei einer Reklamation nicht mehr behoben wird. Der Kunde erhält ein neues Abspielgerät und das alte kommt auf den Schrottplatz.
Diese verschwenderische Vorgehensweise führt zu einem unnötig hohen Ressourcenverbrauch und natürlich einer entsprechend hohen Belastung der Umwelt. Um so verwunderlicher ist es, dass es keine nennenswerten politischen Bemühungen gibt, dieser Verschwendung durch die Konzerne Einhalt zu gebieten, während man den normalen Bürger bei jeder Gelegenheit ins Gewissen redet und ihn beispielsweise dazu anhält Kompaktleuchtstofflampen (Mrketingbegriff: Energiesparlampen)anstelle von herkömmlichen Glühlampen zu verwenden, um wieder ein paar Watt einzusparen. Interessant ist, dass auch die Glühlampen von den großen Herstellern gezielt eine besonders kurze Brenndauer (etwa 1000 Stunden) zurückentwickelt wurden, um den Absatz anzukurbeln (Stichwort Phoebus-Kartell). Über die hierdurch entstandene Energieverschwendung hat man in den Medien nicht viel gehört. Dabei hätte man recht leicht viel Energie sparen können, ohne dass der Kunde einen Nachteil erfahren hätte. Ganz im Gegenteil: eine längere Brenndauer wäre für den Benutzer durchaus wünschenswert. Wie ernst können die Beteuerungen zum Umweltschutz vor diesem Hintergrund sein?
Auf der einen Seite wird also eine beliebige Energieverschwendung und Zerstörung der Umwelt kommentarlos akzeptiert und auf der anderen Seite wird seitens der Politik so getan, als wäre man um die Umwelt besorgt. Diese beiden Realitäten widersprechen sich und der Bürger muss zwei gegensätzliche Sachverhalte gleichzeitig als Wahr annehmen.


Literaturverzeichnis:
[1]
Obsoleszenz; http://de.wikipedia.org/wiki/Obsoleszenz; 18.06.2012
[2]
Hardware mit Verfallsdatum; Daniel Wolff; Chip 07/2012; 31.05.2012
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