Berichte

Arbeiten für den Luxus

Es ist ein interessantes Paradoxon. Aufgrund von Zins und Zinseszins werden die reichen Menschen automatisch immer reicher, da ihr Vermögen durch Zinseinnahmen ständig wächst. Das Geld für die Zinsen ist jedoch nicht einfach vorhanden, sondern muss von den Banken in Form von Krediten geschöpft werden. Eine Bank vergibt natürlich keine Kredite ohne handfeste Gegenwerte. Diese Sicherheiten müssen naheliegenderweise erwirtschaftet werden. Aus diesem Grund muss die arbeitende Bevölkerung einen großen Teil ihrer Arbeitszeit damit verbringen, die Sicherheiten für die Kredite zu erwirtschften, mit denen die Zinsen der superreichen Menschen bedient werden.
Die Arbeit für Zins und Zinseszins dient den arbeitenden Menschen nicht zum Leben, da das Geld an die wohlahbenden Menschen abfließt, die ohnehin schon viel mehr Geld besitzen, als sie zum Leben benötigen. Folglich ist diese Arbeit eigentlich völlig unnötig. Dennoch muss für diese unnötige Arbeit sehr viel Energie aufgewendet werden. Die arbeitenden Menschen müssen morgens zum Arbeitsplatz kommen und Abends wieder zurück. Es werden Büro- und Werkräume im Winter beheizt und im Sommer gekühlt. Die Gewinung der Rohstoffe und die Verrichtung der Arbeit benötig ebenfalls Energie. Kurzum: wir verschwenden unvorstellbare Mengen an Energie und Rohstoffe, um arbeiten zu verrichten, die nur dazu dienen, das Vermögen der Supperreichen noch weiter zu mehren. Ohne diesen Irrsinn könnten drei oder vier Arbeitstage anstatt fünf und mehr Arbeitstage pro Woche genügen, um alle Güter herzustellen, die wir zum Leben benötigen. Somit könnte jeder Arbeitnehmer jede Woche die Energie einsparen, die für mindestens eine Fahrt zum Arbeitsplatz und zurück benötigt wird. Zusätzlich würde natürlich die Energie eingespart, die bei der eigentlichen Arbeit benötigt wird.
Und während man im Büro darüber nachdenkt, ob man mit dem Fahrrad oder dem Elektrorad zum Arbeitsplatz fährt, wo man dann die Zinsgewinne anderer erwirtschaftet, oder sich dafür rechtfertigt, dass man doch das Auto nimmt und die Verschmutzung der Umwelt in Kauf nimmt, kaufen sich die Superreichen von ihren Zinseinnahmen hochgezüchtete Luxussportwagen mit Motorleistungen, die jenseits von Gut und Böse sind. Serienfahrzeuge mit 400 bis 800 PS sind nicht unüblich. Spitzengeschwindigkeiten von über 400 km/h werden erreicht. Diese überdimensionierten Fahrzeuge können auf normalen Straßen kaum ansatzweise ausgefahren werden. Dafür benötigen sie aber viel Energie und sind dennoch nicht geeigent für alltägliche Aufgaben, wie etwa Einkaufen oder den Transport von Gegenständen. Aber das ist egal. Der Energieverbrauch spielt hier keine Rolle. Höher, schneller, weiter, ist die Devise. Ohne Rücksicht auf Verluste!
Das ist absurd. Der arbeitende Bürger muss sich dafür rechtfertigen, wenn er mit dem Auto zur Arbeit fährt, wo er das Geld erwirtschaftet, das andere Menschen für Luxussportfahrzeuge ausgeben, die eigentlich keinen weiteren Nutzen haben, als zu zeigen, wie wohlhabend man ist und dass man es sich leisten kann, sündhaft teure Fahrzeuge zu kaufen, die auf normalen Straßen nicht richtig genutzt werden können, weil der niedere Pöbel ständig im Berufsverkehr die Autobahnen verstopft und Schilder die erlaubte Geschwindigkeit begrenzen, damit der Normalbürger nicht auf dem Weg zur Arbeit in einen Brückenpfosten rast.
So gehen wir Tag für Tag arbeiten, um das Geld für Luxusfahrzeuge, Segelyachten und Villen zu erwirtschaften. Nur dass es andere Menschen sind, welche sich von unserem Lohn den dekadenten und verschwenderischen Luxus gönnen. Wir müssen uns stattdessen dafür rechtfertigen, dass für ein gemütliches Licht zum Lesen eines Romans noch immer mit Glühlampen in der Wohnung Energie verschwenden und dass wir mit dem Auto zur Arbeit fahren anstatt mit dem Fahrrad durch den Regen zu radeln oder uns in einen überfüllten Bus zu quetschen.


Weitere Informationen:
Neue Supersportwagen auf dem Autosalon: Die Kraftmeier von Genf
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