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Die arme reiche Musikindustrie

Die großen Labels der Musikindustrie klagen häufig darüber, dass ihre Einnahmen zu gering sind und bremsen innovative Geschäftsmodelle aus, indem sie immer höhere Forderungen stellen, wie beispielsweise hier nachgelesen werden kann: Musikbranche bremst Projekt – Apple arbeitet an Internetradio

In Anbetracht der Tatsache, dass man bei Amazon für ein dreiminütiges Lied etwa einen Euro bezahlt (und dafür weder einen Datenträger noch ein Cover oder gar ein Booklet erhält), kann ich die Klagen nicht nachvollziehen. Würde auch die Filmindustrie solche Minuten-Preise verlangen, müsste der Kunde für einen 90-minütigen Film 30 Euro bezahlen, anstelle der heute üblichen 10 bis 15 oder manchmal 20  Euro. Wobei ich die Filmindustrie nicht übermäßig loben möchte, da diese ebenfalls genug Dummheiten auf dem Kerbholz hat. Aber das ist an der Stelle nicht das Thema. Bedenkt man, dass die Produktion von Musikstückstücken deutlich günstiger ist, als die Filmproduktion (es werden weder Kameras, noch Schauspieler oder Kulissen benötigt), dürften die Gewinne relativ hoch ausfallen.
Basierend auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage kann man auch davon ausgehen, dass die Nachfrage relativ hoch ist, denn hohe Preise können nur bei hoher Nachfrage gehalten werden. Vorausgesetzt natürlich, die gemeinhin so gelobten Gesetze der angeblich freien Marktwirtschaft haben hier Gültigkeit. Am Hungertuch nagen die Vertreter der Major Labels offensichtlich nicht. Wieso also möchten sie immer höhere Einnahmen generieren und das sogar auf Kosten neuer Vertriebsstrukturen (was ja sogar kontraproduktiv sein dürfte)?


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