In den Schulen geht es nicht darum, die Kinder und Jugendlichen zum selbstständigen Denken und kritischen Hinterfragen der Sachverhalte zu befähigen. Das Ziel des “Bildungssystems” ist es, abgestumpfte Individuen zu erschaffen, die im Sinne der Wirtschaft “funktionieren”. Die Schüler lernen das, was nötig ist, um dem System zu dienen. Es ist also eigentlich kein “Bildungssystem”, sondern ein “Ausbildungssystem”.
Dies wird beispielsweise deutlich, wenn man den Artikel “Geldlehrer – Warum ist Sparen wichtig?”
[1] durchliest, der Mitte 2012 bei Zeit Online veröffentlicht wurde.
In dem Artikel wird erklärt, dass seit ein paar Jahren externe Organisationen, wie Wirtschaftsverbände und Deutsche-Bank-Mitarbeiter an den Schulen Unterricht halten. Sie sponsern Arbeitsmaterialien, erklären marktwirtschaftliche Grundsätze oder referieren über die Altersvorsorge. Ihr Ziel ist es angeblich,
die Bildung der Schüler zu verbessern. Tatsächlich wollen sie aber vermutlich nur die Ausbildung der Schüler anpassen – in ihrem Sinne.
Am Beispiel einer Unterrichtsstunde von Stefanie Scheuer, die gelernte Versicherungskauffrau ist und als selbstständige Vermögensberaterin arbeitet, wird dem Leser ein Einblick in die Tätigkeit der “Geldlehrer” gegeben. Scheuer kommt einmal in der Woche an die Schule, um den Umgang mit Geld zu unterrichten. Die Themen sind unter anderem Inflation, Altersvorsorge, Vermögensaufbau und Bausparen.
»Warum ist Sparen wichtig?«, fragt die Vermögensberaterin. »Weil die staatliche Rente weniger wird«, ruft ein Mädchen aus der letzten Reihe. Scheuer nickt anerkennend.[1]