• Berichte

    Die D-Mark behalten

    Der Engländer Frederick Forsyth schrieb bereits 1997 einen offenen Brief an den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl bezüglich der Einführung der Gemeinschaftswährung, der aktueller kaum sein könnte. Der Brief zeigt, dass die “überraschenden” Finanz-Probleme von heute bereits vor über 14 Jahren längst bekannt waren. Nachfolgend ein Auszug aus dem im Spiegel erschienenen und sehr lesenswerten Brief “Die D-Mark behalten – Offener Brief von Frederick Forsyth an Kanzler Kohl”:

    Frankreich, Spanien, Italien – alle tun es: Sie frisieren ihre Bücher auf eine Weise, die bei Privatleuten sofort das Betrugsdezernat auf den Plan rufen würde. Sie wissen das alles, Herr Kanzler, auch wenn Ihr Volk es nicht weiß. Selbst für Deutschland ist es so gut wie unmöglich, die Konvergenzkriterien zeitgerecht zu erfüllen. Trotzdem bestehen Sie auf dem erhofften Stichtag des 1. Januar 1999. Offen gesagt, das ist verrückt. Es scheint, als könnten die Kriterien aus politischen Gründen quasi ignoriert werden. Das ist jedenfalls die Botschaft, die deutlich aus Brüssel zu vernehmen ist.
    Doch Sie haben den Deutschen auch versprochen, daß der Euro eine so harte Währung sein muß und wird wie die D-Mark. Wenn Sie sich auf den Euro einlassen, während Frankreich, Spanien, Italien und die Benelux-Staaten ihre tatsächliche Wirtschaftslage vertuschen, wird der Euro wie ein Stück Butter sein. Die Haie der internationalen Geldmärkte werden das sofort bemerken. Und das Ergebnis? Erst großer Jubel, das Ereignis wird überall mit Sekt begossen (Wissen Sie noch, Berlin 1990?), und dann die Katastrophe. Inflation, wachsende Arbeitslosigkeit und eine 30prozentige Abwertung. Und wer werden die Hauptleidtragenden sein?
    Nicht die Belgier, die ihre gewaltigen Schulden an Sie weiterreichen. Nicht die Franzosen, Spanier und Italiener, die meinen, die Deutschen könnten sich nun um ihre leeren Pensionskassen kümmern. (Denken Sie daran: Wenn man Wirtschaftssysteme zusammenschließt, erbt man nicht nur die Vermögen von beiden, sondern auch die Defizite von beiden.) Nicht die ungewählten Parasiten in Brüssel, die gerne bereit sind, Ihnen zu sagen, Helmut Kohl sei irgendein europäischer Gott.
    Nein, es sind die Deutschen, die bezahlen werden, wieder einmal. Sie werden ihr schwerverdientes Geld nach Osten und Westen tragen, bis ihnen nichts mehr übrigbleibt, womit sie zahlen könnten, außer ihrer Arbeitslosenunterstützung.[1]

    Quelle: Spiegel


    Literaturverzeichnis:
    [1]
    Die D-Mark behalten – Offener Brief von Frederick Forsyth an Kanzler Kohl; Frederick Forsyth; http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8687052.html; 31.03.1997
    Kommentare deaktiviert für Die D-Mark behalten
  • Berichte

    Subventionswahnsinn

    Wenn man Einkäufe tätigt, trifft man Entscheidungen. Man entscheidet sich beispielsweise für bestimmte Produkte von irgendwelchen Herstellern oder Marken zu bestimmten Preisen. Manche Produkte kauft man, weil sie günstig sind, andere, weil sie einem gefallen. Beim Einkaufen kann man aber auch ganz gezielt Produkte oder Hersteller meiden, wenn man etwa mit der Produktqualität oder mit der Geschäftspolitik des Konzerns unzufrieden ist. Zugegeben, es ist extrem schwierig, konsequent auf alle Produkte zu verzichten, bei deren Produktion beispielsweise Menschen und andere Tiere ausgebeutet werden. Man wird für fast kein Produkt einen Hersteller finden, der nicht so einiges auf dem Kerbholz hat. Aber zumindest kann man sich die schlimmsten Produzenten herausgreifen und auf deren Ware verzichten.
    Während man sich jedoch auf der einen Seite vielleicht bemüht, möglichst solche Produkte zu kaufen, die man mit seinem Gewissen vereinbaren kann, wird man auf der anderen Seite vom Staat (also von sich selbst)* gezwungen, für viele Produkte zu bezahlen, die man sich nicht kaufen würde, weil man die entsprechenden Hersteller nicht für ihr unakzeptables Verhalten belohnen möchte.
    Kommentare deaktiviert für Subventionswahnsinn